2008: Ersatzbank | von Albert Ostermaier

Ein Mann im Fußballtrikot überfällt eine Bank und nimmt eine junge Angestellte als Geisel. Draußen bringt sich die Polizei in Stellung.
Er erzählt der verstörten Frau vom großen Trauma seines Lebens: Fast hätte seine Mannschaft gewonnen, wäre nach Berlin zum Finale gefahren, er wäre ein Held gewesen, hätte eine Profikarriere vor sich gehabt, Geld, Ruhm, Frauen, alles, wovon er träumte, lebenslang. Er, der Manndecker, der den Ausnahmestürmer des Gegners ausgeschaltet hatte, wird in der letzten Minute ausgewechselt. Als er den Platz verlässt, fällt das Gegentor durch den Spieler, den er gedeckt hatte. Das Elfmeterschießen geht verloren. Aus der Traum. Es folgt der Abstieg – im Fußball und im Leben.

Albert Ostermaier lässt die Grenzen zwischen Fußball und Leben, Spiel und Realität, Lüge und Wahrheit verschwimmen. Fußball wird zur Metapher für die Spielregeln, die für alle Bereiche einer Gesellschaft gelten, in der man jederzeit ausgewechselt werden kann und schnell ins Abseits gerät.

Die spektakuläre Wahl des Spielortes, dem Foyer der Bank Austria Filiale in der Innsbrucker Maria-Theresienstraße, ermöglicht, dass der Text des vielgespielten Autors erstmals am „Originalschauplatz“ gezeigt werden kann.

 

Spielzeit: 2008

Regie: Susi Weber

Mit: Harald Haller, Agnieszka Wellenger

Ort: Bank Austria Creditanstalt, Maria-Theresien-Straße 36, 6020 Innsbruck